sphere lab
exhibition
Internationale Triennale Kleinplastik
Alte Kelter, Fellbach
2001
Anknüpfend an die ganz frühe Kinogeschichte entwickle ich ein Medium, das es mir ermöglicht im Unterschied zu Film, Video und Computer, das Konkrete kinematisch zu animieren. Kino nicht als Animation projizierter Fotografien, sondern als Animation des Realen selbst: der dreidimensional, materiell und zeitgleich vor einem befindlichen Gegenstände – eben des Konkreten. Durch die dadurch erforderliche Neuerfindung kinematischer Techniken und Apparate schaffe ich meine eigenen ästhetischen, medialen Rahmenbedingungen, die ich unter dem Begriff „kino konkret“ zusammenfasse. Dieses „kino konkret“ ist Gegenstand und Bezugspunkt einer Reihe von Plastiken und Zeichnungen und ist Ausgangspunkt vieler Installationen, die meist für einen bestimmten Ort oder eine besondere Situation geschaffen werden.
Das „Sphärenlabor“ ist ein Ensemble von unterschiedlichen Kleinplastiken, die sich um den „Animator“ gruppieren. Das Labor ist im Sinne eines „work in progress“ in ständiger Wandlung und Erweiterung befindlich. Es gibt keine endgültige Fertigstellung. Es ist Spielplatz und Forschungsstätte. Es macht ein Finden und Testen im Bereich des „kino konkret“ möglich und ist selbst immer wieder Gegenstand neuer Erfindungen.
In dieser Ausstellung war der neueste Animator zu sehen und drei Papiersphären, die in dem Animator jeweils einzeln eingesetzt werden und abhängig von den Handbewegungen des Betrachters an den drehbaren Haltegriffen kinematisch animiert werden.
Die eingesetzten Sphären sind kinematisch, das heißt, dass die Einzelteile ihrer Oberfläche (Punkte, Linien, Flächen) so angelegt sind, dass sie bei gegenseitiger sukzessiver Überlagerung ein bewegtes, animiertes Bild ergeben. Diese spezielle Überlagerung der Zeichnung mit sich selbst in der Zeit leistet – ähnlich einem Filmprojektor – der Animator. Der Betrachter kann dabei zwei wichtige Parameter selbst bestimmen und verändern. Vor bzw. unter dem Animator sitztend hat er den Kopf im „Dunkelsack“ und blickt nach oben, wo aus der großen Öffnung Licht pulsiert. Durch diese Öffnung sieht er in die eingesetzte flimmernd leuchtende Sphäre im Inneren des Apparates. An den beiden Haltegriffen kann der Besucher nicht nur die Höhe und den Winkel des „Animatorkopfes“ verändern, sondern durch Drehen der voneinander unabhängigen Griffe die Frequenz des stroboskopischen Lichtes und die Rotationsgeschwindigkeit der eingesetzten Sphäre bestimmen. Durch dieses veränderliche Verhältnis der realen Bewegung (Rotation) zur Bildfrequenz (von ca. 8 Hz bis 28 Hz) bestimmt der Benutzer, in wie vielen Segmenten sich das sphärische, panoramatische Bild mit sich selbst überlagert und wie breit diese Segmente sind. Ist die Rotation beispielsweise schnell, so können einige Elemente der Zeichnung durchaus in langsamen Bewegungen zu sehen sein, die beschleunigen, wenn man die Geschwindigkeit verringert. Durch schnelleres oder langsameres Rotieren verändert sich außerdem die Wiederholungsrate bzw. die Rate des Zeilensprunges. Ferner können auch versteckte, fragmentarisch verschlüsselte Bilder bei „richtiger“ Überlagerung von Rotation und Blitz erscheinen und entsprechend auch wieder verschwinden.
Der Betrachter sieht nicht projizierte Bilder eines Objektes, die zu einem bewegten Bild dieses Objektes animiert werden, und auch nicht die Simulation der Existenz eines Objektes, sondern er hat das Objekt – in diesem Fall die Papierzeichnung – konkret vor sich. Allerdings erscheint sie ihm durch die physiologische und psychologische Bedingtheit seiner Wahrnehmung, gekoppelt mit der darauf zielenden kinematischen Präsentation, in seiner Wirklichkeit verändert. Der Animator erzeugt in der Wahrnehmung eine in die Plastik eingeschriebene zweite Oberfläche. Diese animierte, scheinbar in sich bewegliche, fast immaterielle Oberfläche, die es nur in der Wahrnehmung des Betrachters gibt, tritt an die Stelle der in Wirklichkeit rotierenden, in sich starren Oberfläche des konkreten Objektes. zu sehen sein, die beschleunigen, wenn man die Geschwindigkeit verringert. Durch schnelleres oder langsameres Rotieren verändert sich außerdem die Wiederholungsrate bzw. die Rate des Zeilensprunges. Ferner können auch versteckte, fragmentarisch verschlüsselte Bilder bei „richtiger“ Überlagerung von Rotation und Blitz erscheinen und entsprechend auch wieder verschwinden.
Der Betrachter sieht nicht projizierte Bilder eines Objektes, die zu einem bewegten Bild dieses Objektes animiert werden, und auch nicht die Simulation der Existenz eines Objektes, sondern er hat das Objekt
– in diesem Fall die Papierzeichnung – konkret vor sich. Allerdings erscheint sie ihm durch die physiologische und psychologische Bedingtheit seiner Wahrnehmung, gekoppelt mit der darauf zielenden kinematischen Präsentation, in seiner Wirklichkeit verändert.
Der Animator erzeugt in der Wahrnehmung eine in die Plastik
eingeschriebene zweite Oberfläche. Diese animierte, scheinbar in sich bewegliche, fast immaterielle Oberfläche, die es nur in der Wahrnehmung des Betrachters gibt, tritt an die Stelle der in Wirklichkeit rotierenden, in sich starren Oberfläche des konkreten Objektes.
lumber construction, plastic, metal and fabric, electronic strobe, electric motor (both to level), paper, graphite, stool.